7.8/10

Kritik: Die versunkene Stadt Z

EIN VERSUNKENES FILM-GENRE KEHRT ZURÜCK

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Genres: Abenteuer, Biografie, Drama, Startdatum: 30.03.2017

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Gab es Indiana Jones wirklich? Ja, er hieß nur anders: Percy Fawcett war ein populärer Abenteurer, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach einer „goldenen Stadt“ in den Tiefen des bolivianischen Dschungels suchte. Wer also Lust auf ein Abenteuer mit mehr Glaubwürdigkeit und weniger Spielberg hat, der ist mit ‘Die versunkene Stadt Z’ vielleicht auf dem richtigen Kurs.

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#PotterUltra #SchwerMetaller #Storyteller

Indiana Jones und die versunkene Stadt Z

Bevor er Abenteurer wurde, war er Soldat. Doch Percy Fawcett (Charlie Hunnam) kämpft in erster Linie für das Ansehen seiner Familie, statt für Großbritannien. Aus diesem Grund lässt sich Mr. Fawcett auf eine gefährliche Mission ein, die ihm – bei Erfolg – in den elitären Kreis der High Society bringen soll: Die bolivianischen Landesgrenzen kartografieren und somit einen Krieg mit Brasilien abwenden.

Zusammen mit Henry Costin (Robert Pattinson) und einigen Einheimischen, schlägt sich Mr. Fawcett durch das tödliche Grün des Dschungels und kratzt dabei immer wieder an einem Mysterium: Eine verschollene Zivilisation; versteckt im Wald, mit Straßen aus Gold. Mr. Fawcett nennt seine fixe Idee liebevoll „Die versunkene Stadt Z“.

In England wird Fawcett für seine Fantasien nur belächelt. Umso mehr brodelt in ihm der Wille, die verschollene Stadt zu finden. Das überschneidet sich natürlich mit seinen familiären Pflichten als Ehemann und Vater. Frau Fawcett (Sienna Miller) und Sohn Jack (Tom Holland) “sterben” vor Sorge, während Percy im Urwald ums Überleben kämpft.

Ein Film der alten Schule

In das heutige Kinoangebot lässt sich Die versunkene Stadt Z nur schwer einordnen. Zu wenig Action und Fantasy für einen Unterhaltungsfilm wie Fluch der Karibik, zu wenig Brutalität für einen Natur-Thriller wie The Revenant und letztendlich auch zu wenig Tiefgang für einen Oscar-Film. Stattdessen begeht das Werk von Regisseur James Gray, das auf dem nicht-fiktiven Roman von David Grann basiert, einen ganz anderen Pfad, der von Filmemachern seit Jahrzehnten gemieden wurde: Ganz klassisches Abenteuer.

Gibt’s Action?

Ja. Wer sich allerdings auf over-the-top Action-Szenen wie in Indiana Jones oder Die Mumie freut, der wird hier nicht bedient. Die versunkene Stadt Z bricht nie aus dem Rahmen des Biopic aus und wahrt seine Authentizität bis zum Schluss. Zwar gibt es immer wieder kleineres Geplänkel mit den Einheimischen und auch eine kurze, aber intensive Kriegsszene, doch darüber hinaus fängt James Gray viel lieber die Stille des Dschungels ein, statt das kriegerische Konflikte.

Schöne, böse Natur

Wie es sich für einen Abenteuerfilm gehört, kämpft man sich auch in diesem Film mit Rucksack und Säbel durch das Gestrüpp. Die Naturszenen sind hoch authentisch und oft auch bedrohlich. Allerdings erreichen sie nicht die Intensität eines The Revenant, da die Handlung immer wieder zwischen den Settings England und Bolivien hin und her springt und sich somit die Atmosphäre des Urwalds nicht komplett entfalten kann. Diese Zeitsprünge sind jedoch verträgliches Übel vieler Biopics.

Dafür findet die Geschichte ein stimmiges Erzähltempo, das nicht hetzt, aber auch nicht unnötig ausschweift. Die 140 Minuten machen sich zwar bemerkbar, jedoch nicht im negativen Sinn. Abenteuer-Filme brauchen eben den extra Laufzeitbonus, um auch „episch“ zu wirken. Somit ist Die versunkene Stadt Z kein anstrengender Film, sondern beinahe solides Familienprogramm für einen regnerischen Sonntagabend. Die Teenager-Tochter würde nicht mal Robert Pattinson erkennen und unnötig schmachten. Der wurde nämlich mit einem massiven Vollbart unkenntlich gemacht.

Attraktive Männer im Dschungel-Camp

Richtig gelesen. Robert Pattinson ist Teil des Casts. Der Mit-Abenteurer von Mr. Fawcett namens Henry ist ganz entschieden kein Schönling mehr. Offenbar will Pattinson aus seinem lästigen Twilight-Image ausbrechen und nun markantere Rollen spielen – diese Entwicklung kennen wir bereits von Daniel Radcliffe (Swiss Army Man, Imperium). Tatsächlich überzeugt Pattinson als zynischer Abenteurer. Experiment geglückt!

Die Hauptrolle ist jedoch sehr viel interessanter. Charlie Hunnam, den die meisten als Motorrad-fahrenden Jax Teller aus Sons of Anarchy kennen dürften, ist vielleicht einer der unterbewertetsten männlichen Schauspieler der Branche. Auch, wenn Die versunkene Stadt Z mit Sicherheit kein „Filmpreis-Sammler“ wird, beweist der gebürtige Waliser einmal mehr, wie facettenreich und intensiv sein Schauspiel ist. Den Film trägt er so mühelos auf den Schultern wie seinen Expeditionsrucksack. Seine Motivation für die Suche nach einer mystischen Stadt und seine Sympathie für die indigenen Völker steckt den Zuschauer sofort an. Man kann nur hoffen, dass er in Zukunft noch mehr Hauptrollen in großen Filmen spielen darf.

Der neue Spider-Man muss sich beweisen

Außerdem mit dabei: Tom Holland als Mr. Fawcetts ältester Sohn Jack. Zusammen mit seiner Mutter Nina – feinfühlig gespielt von Sienna Miller – muss Jack zu Hause bleiben, während sein Vater am anderen Ende der Welt die kühnsten Abenteuer erlebt. Doch besonders in der zweiten Hälfte des Films wird Tom Hollands Rolle immer wichtiger. Hier beweist er sich als begabter Schauspieler noch bevor er dieses Jahr in Spider-Man: Homecoming als Hauptrolle in einem großen Blockbuster zu sehen ist.

Fazit

7.8/10
Gut
Community-Rating:
Handlung 8/10
Schauspiel 8.5/10
Visuelle Umsetzung 8/10
Spannung 7.5/10
Emotionen 7/10
Details:
Regisseur: James Gray,
FSK: 12 Filmlänge: 141 Minuten
Besetzung: Angus Macfadyen, Charlie Hunnam, Robert Pattinson, Sienna Miller, Tom Holland,

Ein traditionelles Abenteuer mit Charme

Das verhältnismäßig leise und mystische Ende rundet diese wahre Geschichte perfekt ab und macht aus Die versunkene Stadt Z einen Film, der gerade wegen seiner Bescheidenheit sehr viel Sympathie hervorruft. James Gray inszeniert einen leisen aber unterhaltsamen Abenteuerfilm, der in seiner Machart dem Charme alter Genre-Filme der 70er- und 80er-Jahren aufgreift. Allein wegen Charlie Hunnam sollte man diesem Film eine Chance geben!

Artikel vom 24. Februar 2017

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